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                                    © KOHLER 2023114 HANS KOHLER SA, Claridenstrasse 20, case postale, CH-8022 Zurich, téléphone 044 207 11 11, fax 044 207 11 10Die folgende Tabelle zeigt, welche Materialpaarungen (Materialien in direktem elektrischem Kontakt) unter welchen Bedingungen eingesetzt werden können: rostfreier Stahl C-Stahl Alu-Bronze Phosphor- Bronze Kupfer Gusseisen Aluminium Zinkrostfreier Stahl o × = = = × × =C-Stahl × o × × × = × ×Alu-Bronze = × o o o × × ×Phosphor-Bronze = × o o o × × ×Kupfer = × o o o × × ×Gusseisen × = × × × o × ×Aluminium × × × × × × o =Zink = × × × × × = oo Paarung kann unter allen Umständen verwendet werden= Paarung kann unter trockenen Bedingungen verwendet werden× Paarung soll nicht verwendet werdenAustenitische, korrosionsbeständige Stähle können ohne Gefahr miteinander verwendet werden (z.B. 1.4301 und 1.4435).2.2.6 Interkristalline Korrosion(Korngrenzenkorrosion, Kornzerfall)Interkristalline Korrosion ist bei austenitischen und ferritischen Stählen ein bekanntes Problem. Wird ein Stahl längere Zeit auf Temperaturen zwischen ca. 500 und ca. 900°C (austenitische Stähle) resp. auf über 1000°C (ferritischeStähle) gehalten, z.B. während einer Wärmebehandlung oder beim Schweissen, so können sich auf den Korngrenzen Chromkarbide ausscheiden. Dadurch wird der Umgebung das für den Korrosionsschutz wichtige Chrom entzogen, d.h. der Korngrenzenbereich verarmt an Chrom und die Korrosionsbeständigkeit dieser Bereiche sinkt. Eine allfällige Korrosion breitet sich deshalb entlang den Korngrenzen aus und bewirkt so eine Zerstörung des Gefüges.Massnahmen zur Verhinderung dieser Korrosionsart:1. Absenken des Kohlenstoffgehaltes auf unter 0,03% (z. B. 1.4306/07 oder 1.4404/32/35) da die Bildung vonKarbiden durch die Menge des zur Verfügung stehenden Kohlenstoffs beeinflusst wird.2. Stabilisieren / Abbinden des Kohlenstoffes durch starkkarbidbildende Legierungselemente wie Niob oder Titan (1.4541 resp. 1.4571). Diese Methode wurde v.a. früher angewendet, als die Techniken zum Absenken des Kohlenstoffs noch nicht so ausgereift waren. Sinnvoll ist der Einsatz dieser stabilisierten Werkstoffe heute nur noch bei höheren Betriebstemperaturen ab ca. 300°C. Bei tieferen Betriebstemperaturen werden die tiefgekohlten Werkstoffe (s. Punkt 1) bevorzugt. In Deutschland sind diese Werkstoffe aus traditionellen Gründen noch weit verbreitet.3. Rekristallisationsglühen bei Temperaturen über 1050°C (austenitische Stähle) resp. zwischen 750 und 850°C(ferritische Stähle), gefolgt von einer raschen Abkühlung. Dadurch werden die Karbide wieder aufgelöst und die Empfindlichkeit gegen Korngrenzenangriffe wird behoben.2.2.7 Spannungsrisskorrosion (SRK)Für das Entstehen von Spannungsrisskorrosion müssen immer die folgenden 3 Faktoren vorhanden sein:1. Zugspannungen,2. ein aggressives Medium und3. ein auf SRK empfindlicher Werkstoff.SRK wird von inneren oder äusserlich aufgebrachten Zugspannungen ausgelöst. Druckspannungen wirken dieser Korrosionsart entgegen. SRK kann selbst an Stählen auftreten, die ohne Zugspannungen gegen das betreffende Medium resistent sind. Sie führt zur Bildung von Rissen, die etwa normal zur Spannungsrichtung verlaufen und die von blossem Auge oft nur schwer erkennbar sind. Da sie immer an Teilen auftritt, die unter Zuglast stehen, kann sie zu einem katastrophalen Versagen der betroffenen Teile führen (z.B. Hallenbad Uster).Die austenitischen Standard-Stähle sind gegen diese Korrosionsart sehr empfindlich, bei ferritischen- und ferritischaustenitischen Stählen ist sie jedoch eher ungewöhnlich.Angriffsmedien, die diese Art von Korrosion häufig verursachen, sind chlorhaltige oder alkalische Lösungen. Auch Wasser und Wasserdampf können in bestimmten Fällen zu Spannungsrisskorrosion bei Austeniten führen. Mit steigender Chloridionenkonzentration nimmt die Anfälligkeit zu, bei hohen Temperaturen können bereits geringe Chloridgehalte zu Schäden führen.Um Spannungsrisskorrosion zu vermeiden, sind kaltverformte oder geschweisste Werkstücke zu glühen, um die eingebrachten Spannungen abzubauen. Die einfachen, d.h. nicht stabilisierten, Cr-Ni-Stähle werden dazu auf über 900°C erhitzt. Bei tieferen Glühtemperaturen besteht die Gefahr von interkristalliner Korrosion. Bei niob- oder titanstabilisierten Stählen oder solchen, die einen besonders niedrigenC-Gehalt aufweisen, empfiehlt sich ein Entspannen bei 900°C und langsames Abkühlen. Die beste Methode ist ein Lösungsglühen bei 1050°C mit anschliessender Wasserabschreckung. Bei hochlegierten Cr-Ni-Mo-Stählen (Mo 4.5 resp. 6%) wird die SRK-Beständigkeit durch eine Verformung bis ca. 30% nur unwesentlich beeinflusst.Im Baugewerbe, wo nebst höchster Korrosionsbeständigkeit auch eine hohe Festigkeit der Werkstoffe gefordert wird, die jedoch nur durch eine Kaltverfestigung erreicht werden kann, haben die Stähle 1.4539 (904L) und 1.4547 (254SMO) die besten Resultate gezeigt.2.2.8 KorrosionsermüdungKorrosionsermüdung ist eine mechanische Ermüdung, die durch Korrosion beschleunigt wird. Wird der Werkstoff im Kontakt mit einem korrosiven Medium einer Wechselbelastung (z.B. Vibrationen) ausgesetzt, so bricht die dünne Korrosionsbeständige Edelstähle
                                
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