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                                    © KOHLER 2023116 HANS KOHLER SA, Claridenstrasse 20, case postale, CH-8022 Zurich, téléphone 044 207 11 11, fax 044 207 11 10– Werkstoffnummer, -bezeichnung– Wurde der Werkstoff einer Wärmebehandlung unterworfen?– Auftrags-, Lieferschein-, Rechnungs- oder Chargennummer– Besteht die Möglichkeit, dass kontaminierte Luft angesogen wurde (z.B. Lösungsmittel, Streusalz-Aerosole im Winter, chloridhaltiger Abrieb von Holzzementböden, halogenidhaltige Dämpfe von Betriebsmitteln) oder dass das Material mit Stoffen in Berührung kam, die bei der Planung nicht vorgesehen oder berücksichtigt wurden, z.B. Reinigungs- oder Desinfektionsmittel?3 EINTEILUNG DER KORROSIONSBESTÄNDIGEN STÄHLE3.1 AllgemeinesFür die Einteilung der korrosionsbeständigen Stähle gibt es verschiedene Kriterien, entsprechend vielfältig sind die Bezeichnungen:a) mikroskopischer Aufbau (Gefüge)– ferritische Stähle– martensitische Stähle– austenitische Stähle– ferritisch-austenitische Stähle oder Duplex-Stähle– ausscheidungshärtbare oder dispersionshärtbare Stähleb) chemische Zusammensetzung (Legierung)– austenitische Chrom-Nickel-Stähle(V2A-Stähle, Cr-Ni-Stähle, AISI 300er-Serie)– austenitische Chrom-Nickel-Molybdän-Stähle(V4A-Stähle, Cr-Ni-Mo-Stähle, AISI 300er-Serie)– austenitische Chrom-Mangan(-Nickel)-Stähle (AISI 200er-Serie)– ferritische und martensitische Chromstähle (AISI 400er-Serie)– Stickstoff-legierte Stähle– Titan- oder Niob-stabilisierte Stählec) Verwendungszweck, Einsatzbereich, Eigenschaften– hitzebeständige Stähle– kaltzähe Stähle– kriechfeste Stähle– nicht magnetisierbare Stähle– härtbare Stähle– hochsäurebeständige Stähle– Stähle mit verbesserter Zerspanbarkeit (Automatenstähle)Da sich diese Einteilungen häufig überschneiden, wird in der Praxis meist die folgende Einteilung gemacht:– ferritische Stähle– martensitische Stähle– austenitische Stähle – austenitische Chrom-Nickel-Stähle (V2A) – austenitische Chrom-Nickel-Molybdän-Stähle (V4A)– Superaustenite oder hochsäurebeständige Stähle– ferritisch-austenitische Stähle oder Duplex-Stähle– hitzebeständige Stähle– warmfeste StähleDetaillierte Angaben wie chemische Zusammensetzung, mechanische und physikalische Eigenschaften sind in Kapitel 7 zu finden.3.2 EdelstahlgefügeMartensit Duplex Ferrit Austenit3.2.1 FerritDas ferritische Gefüge besteht aus mehr oder weniger isometrischen (kugeligen) Körnern mit deutlich erkennbaren Korngrenzen.Ferrit kann nur sehr wenig Kohlenstoff aufnehmen, dafür aber grössere Mengen anderer Legierungselemente wie Chrom (Cr), Nickel (Ni) und Mangan (Mn), die seine Eigenschaften, wie z.B. Korrosionsbeständigkeit, beeinflussen.3.2.2 MartensitDas martensitische Gefüge ist ein feinnadeliges, strukturloses und sprödes Härtegefüge, i.a. ohne klar erkennbare Korngrenzen. Es entsteht durch rasches Abkühlen eines austenitischen Gefüges (Gefügeumwandlung). Die Abkühlung muss dabei so rasch erfolgen, dass der im austenitischen Ausgangsgefüge gelöste Kohlenstoff keine Zeit findet, das Eisengitter zu verlassen und somit das Gefüge verspannt. Dieses verspannte Härtegefüge weist eine hohe Härte, aber auch eine hohe Sprödigkeit auf, so dass es praktisch nicht verwendbar ist. Zum Abbau dieser Sprödigkeit muss das Gefüge erneut erwärmt (angelassen) werden und es entsteht ein Anlassgefüge. Durch das Anlassen können die mechanischen Eigenschaften (Festigkeit, Härte, Zähigkeit etc.) in bestimmten Bereichen eingestellt werden.3.2.3 AustenitDas charakteristische an einem austenitischen Gefüge sind die ausgeprägten, teilweise geradlinig und parallel verlaufenden Korngrenzen. Durch entsprechende Legierungsgehalte von Ni und Mn ist dieses Gefüge auch bei Raumtemperatur stabil. Austenitische Gefüge sind unmagnetisch (im Gegensatz zu den ferritischen und martensitischen), zäh und nur durch Kaltverfestigung (Kaltverformung) «härtbar».3.2.4 DuplexDas Duplexgefüge besteht aus zwei klar erkennbaren Bestandteilen (Phasen), nämlich zu je etwa 50% aus einerferritischen und einer austenitischen. Entsprechend vereint dieses Gefüge viele der positiven Eigenschaften beider Gefügebestandteile.3.2.5 Ausscheidungs- oder dispersionsgehärtete GefügeAusscheidungshärtbare Stähle enthalten geringe Mengen spezieller Legierungselemente wie z.B. Kupfer (Cu) und Niob (Nb). Durch Lösungsglühen werden alle Legierungselemente im Eisengefüge gelöst. Durch anschliessendes, rasches Abkühlen bleiben diese Elemente gelöst, d.h. es entsteht ein metastabiler Zustand. Da der Stahl jedoch einen stabilen Zustand anstrebt, scheiden sich die zwangsgelösten Elemente im Laufe der Zeit aus und bilden im Gefüge feine, gleichmässig verteilte Ausscheidungen, die eine Erhöhung der Festigkeit bewirken. Durch eine entsprechende Wärmebehandlung (Auslagern, Aushärten) kann dieser Ausscheidungsvorgang beschleunigt und gezielt beeinflusst werden. Ausscheidungshärtbare Stähle weisen ein austenitisches, martensitisches oder austenitisch-martensitisches Gefüge auf.Korrosionsbeständige Edelstähle
                                
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