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                                    © KOHLER 2023120 HANS KOHLER SA, Claridenstrasse 20, case postale, CH-8022 Zurich, téléphone 044 207 11 11, fax 044 207 11 104 WERKSTOFFPRÜFUNG(mechanische Werte und Berechnungshilfen zu den lieferbaren Werkstoffen s. Kapitel 7)4.1 Mechanische (zerstörende) PrüfungenMit diesen Prüfungen werden Materialkennwerte ermittelt, die einerseits für die Konstruktion benötigt werden und andererseits den Vergleich verschiedener Materialien untereinander bzgl. bestimmter Eigenschaften oder ihrer Eignung für eine bestimmte Anwendung ermöglicht. Die mit diesen Prüfungen ermittelten Werte sind in den meisten Fällen von der Temperatur, dem Wärmebehandlungszustand und den Prüfbedingungen abhängig. Für eine korrekte Angabe und die Vergleichbarkeit mit andern Werten ist deshalb die Angabe der Prüftemperatur, des Wärmebehandlungszustandes und der Prüfbedingungen, falls diese von den Standardbedingungen in den Normen abweichen, unerlässlich.4.1.1 Zugversuch (EN ISO 6892, Teile 1 bis 3)Der Zugversuch ermittelt das Verhalten des Werkstoffes bei einer einachsigen Zugbeanspruchung. Dabei wird eine genormte Zugprobe auf einer Prüfmaschine langsam bis zum Bruch gedehnt und das Spannungs-Dehnungsdiagramm (auch s-e-Diagramm genannt) aufgezeichnet. Dieses weist bei praktisch allen Stählen einen linearen Teil (elastische, reversible Verformung) und einen nichtlinearen Teil (plastische, nichtreversible Verformung) auf. Die folgende Grafik zeigt die für die verschiedenen Edelstahlarten typischen SpannungsDehnungskurven.Spannungen [N/mm2]Im technischen Bereich werden die aus der Zugkraft berechneten Spannungen (= angelegte Kraft dividiert durch Querschnittsfläche) immer auf den Ausgangsquerschnitt der Probe bezogen. Die heute gebräuchlichen Masseinheiten für Spannungen sind N/mm2 oder MPa, (1 N/mm2 = 1 MPa). Die wichtigsten mit diesem Versuch bestimmten Materialkennwerte sind:
                                
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